Ed Dames nimmt Abstand vom Killshot
von Manfred Jelinski
1998 hat er ihn vorausgesagt, 1999, 2000 und natürlich auch für 2012. Die Erde müsste längst verbrannt sein durch den sogenannten "Killshot", jenes Auftreffen von genügend Sonnemasse auf der Erde, das mindestens dem zivilisierten Leben auf der Erde ein Ende bereiten würde. Jeder Sonnensturm wurde argwöhnisch beobachtet, die Internetseiten über "Weltraumwetter" bekamen steigenden Traffic. Nachdem nun reichlich Trockennahrung und Selbstversorgungstechnik verkauft wurde, aber noch immer kein Killshot die Erde erreicht hat, gibt es Anlass zur Klärung des Phänomens.
Warum geht die Welt noch immer nicht unter?
Bislang wurde man von Ed Dames' Seite www.learnrv.com bombardiert mit diesen drohenden Voraussagen. Gestern erreichte uns eine völlig neue Mail, betitelt: "When is The Killshot?"
Nun werden anscheinend auch die eigenen Jünger unruhig. Wenn RV so gut ist, wie allgemein beworben und auch bewiesen, warum kann man sich so sehr vertun?
"The time problem is one of the few pitfalls of Remote Viewing. Essentially, one can use this life changing skill to foresee future events, but because unconscious mind is "outside of time", one is unable to put their finger on a specific date."
Aha, weil das Unterbewusstsein außerhalb der Zeit ist, kann man für die Zukunft keine Zeiteinordnung voraussagen. Das ist ein ungeheures Eingeständnis für ein RV-Firma, die sich immer SICHER war, was die Zukunft anging.
Deutsche Remote Viewer sagen bis mindestens 2030 keinen "Killshot" voraus, allerdings gibt es einen unangenehmen Mix von regionalen Katastrophen. Deutsche Remote Viewer nehmen aber auch die Vorannahme der "nächsten GLOBALEN Katastrophe" oder dem "nächsten KILLSHOT" nicht mit in die Target- oder Projektformulierung. Wer die Katastrophe sucht, bekommt sie. Aber weil sie real nicht in Sicht ist, bekommt der Viewer dann Phantasieeindrücke, z.B. das vielbeschworene 2012, oder damals 2000, eben alles, was gerade aktuell in der Verschwörungsszene so angesagt ist.
Endlich, so muss man sagen, auch wenn es wieder mit einer Werbung für eigene Produkte versehen wird, kommt man in den USA dazu, sich mit Hintergründen von Voraussagen abzugeben. In diesem Fall benutzt man das Phänomen der "Ereignisketten", das heißt, dass erst bestimmte Ereignisse eingetreten müssen, bevor ein anderes eintritt. Zum Beispiel hat Nordkorea noch immer keine Atombombe auf Südkorea geworfen, wie schon für 1997 angekündigt. Warum? Weil sie immernoch keine fertig haben, aber die Drohung damit für guten Umsatz in den USA sorgt und natürlich auch für die Bewillung von Mitteln für die eigene Landesverteidigung. Die Art dieser Voraussagetechnik nennt Dames nun "temporal qualifier":
"A temporal qualifier is a technique of doing many Remote Viewing sessions to determine what disaster, or event happens next, and then seeing what event happens after that, all the way until viewers hit a period of future time that everything on Earth seems to change, i.e. the Killshot. What you're left with is a series of events that take place but no solid timeline."
Dann waren sie aber bisher sehr schlampig, weil man bisher immer sagte: "The killshot is next!" Im Übrigen muss angemerkt werden, dass sich die Sonne sicher nicht darum kümmert, ob Nordkorea die Atombe hat, wenn sie mal so richtig ausbrechen will.
Aber, wie es in Amerika so ist, selbst diese Niederlage wird in Werbung umgewandelt: "...viewers see millions upon millions of survivors after the Killshot so preparing for the future is still important, so for those of you that want the TRUTH about the Killshot and the events that have already come to pass, as well as events that still need to take place, Major Ed Dames has released two amazing documentaries that explain everything you need to know."
Nun sind diese "amazing documentaries" aber nicht gestern entstanden, sondern auch schon vor Jahren. Nun, vielleicht sind sie sehr unterhaltsam und gut gemacht. Remote Viewing aber ist anders, dachten wir jedenfalls hier in Deutschland.
Man kann sehr wohl Voraussagen machen, und das tut Dames zum Beispiel mit seiner Firma auch, und zwar bei Aktienentwicklungen. Wenn das eine geht, worum dann das andere NICHT? Dass man die DAX-Entwicklung sehr gut voraussagen kann, gilt inzwischen auch bei uns als erwiesen. Dabei viewt man aber auch "die Veränderung" der Indizes. Vielleicht sollten die Katastrophen auf der Erde auch mit "Veränderungen im globalen Geschehen" geviewt werden? Wäre das ein Vorschlag, Herr Dames? Dann muss man sich nicht mit Phantasien zur "nächsten globalen" Katastrophe herumschlagen. Das ist auch sicher nicht gut für das Ansehen und man hat immer Arbeit damit, zu erklären, warum RV ausgerechnet in dieser Frage nicht funktioniert. Einfach nur sauber formulieren und nicht mit Angst und Schrecken etwas verkaufen wollen, das wäre mein Vorschlag.